Animation oder Realfilm: Was macht wann Sinn?

Die Entscheidung ist also gefallen: Sie wollen Ihrem Marketing mit einem Video (oder sogar mehreren) auf die Sprünge helfen. Eine gute Entscheidung, die aber gleich die nächsten Fragen mit sich bringt! Zum Beispiel die: Welcher Videotyp ist für Ihre Zwecke am besten geeignet? Eine Animation oder doch eher ein Realfilm?

Eine allgemeingültige Antwort darauf können wir Ihnen leider auch nicht bieten. Wohl aber eine Übersicht, welche Vorteile und Nachteile die beiden Stile bieten und welche Faktoren Sie bei Ihrer Entscheidung einrechnen sollten! Damit hoffen wir, Ihnen zumindest eine kleine Entscheidungshilfe an die Hand zu geben.

Stellen wir die beiden Kandidaten also erst einmal vor!

Die Filmtypen im Portrait

Der Animationsfilm

Stärken

Der Animation sind keine Grenzen gesetzt – und genau das ist ihre große Stärke. Sie kann wirklich alles darstellen – auch Dinge, die es (noch) gar nicht gibt oder die sich nicht mit der Videokamera einfangen lassen.

Das Geheimnis ihres Erfolgs liegt in der Reduktion auf das Wesentliche und Entscheidende: Es wird genau das gezeigt und betont, was gerade für den Zuschauer wichtig ist. Nichts lenkt von der Kernbotschaft ab.

Die Animation kann deshalb Dinge, die ein Realfilm nicht bewerkstelligen kann: Zum Beispiel ein neues Produkt zum Leben erwecken, bevor auch nur der erste Prototyp die Werkstatt verlassen hat, oder komplizierte Sachverhalte ganz einfach und übersichtlich aussehen lassen. Durch das Einbetten in eine Geschichte werden die Inhalte erlebbar.

Dazu kommt eine enorme Bandbreite an Animationsstilen: Animationsfilme können statisch oder dynamisch daherkommen, in 2D oder 3D, cartoonig oder seriös. Die Charaktere können genau so aussehen, wie Sie es wollen – oder sogar fehlen und dem Produkt den alleinigen Platz im Rampenlicht überlassen. Gerade die liebevolle Überzeichnung, die man in Animationen so oft findet, macht es leicht, sich in den Film hineinzufühlen und seine Kernbotschaft zu verstehen.

Wenn Sie Ihren Zuschauern etwas verständlich machen wollen, bieten Animationsfilme dafür besonders viele Kanäle: Den Sprecher, die Illustrationen, die Mimik und Gestik der Charaktere, aber auch abstraktere Möglichkeiten wie Infografiken, Statistiken und Screencasts. Gemeinsam mit der markanten Optik sorgt das dafür, dass die Inhalte Ihren Zuschauern besonders gut im Gedächtnis bleiben. Animationsfilme sind deshalb das ideale Medium für Erklärvideos.

Schwächen

Doch Achtung: Die Stärken des Animationsfilms sind gleichzeitig auch seine Achillesferse! Da es keine Schauspieler, sondern (wenn überhaupt) nur animierte Charaktere gibt, kann sich eine Animation schnell unpersönlich anfühlen. Deshalb ist es besonders wichtig, dass der Firm hochwertig produziert wird und die Message sitzt.

Eine professionelle Produktion ist also entscheidend. Hier muss jeder Schritt stimmen: Das Konzept und Storyboard muss schlüssig und spannend sein, die Grafik und Animation rund und Sprecher und Soundeffekte stimmig. Schon ein Fehler kann im schlimmsten Fall den gesamten Film ruinieren! Ihre Abstimmung mit den Filmproduzenten und deren Expertise sind extrem wichtig.

Auch wenn Animationen in der Regel schneller produziert sind als Realfilme, kann die tatsächliche Produktionsdauer schwanken. Gerade bei aufwändigen Animationen zieht sich die Produktion mitunter erheblich in die Länge, gerade weil jedes Detail eigens geschaffen und angepasst werden muss. Wer einen sehr aufwändigen Animationsfilm erstellen lassen will, sollte also entsprechend Zeit einplanen.

Der Realfilm

Stärken

Auch wenn es banal klingt: Nichts transportiert die Realität besser als ein Realfilm. Er bildet die Dinge authentisch und naturgetreu ab, auch wenn er sie dabei natürlich in ein schmeichelhaftes Licht rückt.

Durch den Einsatz von Schauspielern bietet der Realfilm außerdem etwas, das kein Animationsfilm bieten kann: Echte, menschliche Emotion. Und die funktioniert, denn ein menschliches Gesicht bewegt uns instinktiv am meisten und weckt jede Menge Sympathie.

Anstelle professioneller Schauspieler können Sie auch Ihre Mitarbeiter oder Kunden zu Wort kommen lassen und dem Zuschauer damit einen ganz realen Blick in die Welt Ihres Unternehmens ermöglichen. Schließlich möchte jeder Kunde wissen, mit wem er es zu tun hat!

Ein professionell gedrehter Realfilm kann jede Emotion transportieren, die sie wollen. Das ganze Bild spricht. Die Mimik und Gestik der Schauspieler, die Belichtung, der Hintergrund – all das kann so viel Aussagekraft entwickeln, dass ein guter Realfilm sogar völlig ohne Worte auskommen kann.

Wenn das nicht reicht, können Sie den Realfilm auch mit Animationen ergänzen. Greenscreens und moderne Technik machen es möglich! So können Sie zum Beispiel Infografiken einbinden.

Schwächen

Doch auch ein Realfilm hat seine Tücken. Schauspieler können, wie jeder Mensch, polarisieren – und ein Fehlgriff bei der Auswahl kann fatale Auswirkungen haben. Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt, um genau den richtigen Darsteller für die jeweilige Rolle zu finden!

Kommen Ihre eigenen Mitarbeiter oder Kunden zum Einsatz, sollten die entsprechend vorbereitet sein. Natürlich müssen Ihre Mitarbeiter dafür nicht zu perfekten Schauspielern werden, das wäre auch unauthentisch. Trotzdem sollten sie zumindest eine grobe Ahnung haben, wie man sich vor der Kamera verhält. Es könnte also eine Einweisung oder ein Coaching für Ihre Mitarbeiter notwendig werden.

Nicht zuletzt ist da noch der erhebliche Planungsaufwand: Für einen Realfilmdreh muss ein Kamerateam anreisen, es wird Equipment benötigt, Sie brauchen Zeit und Räumlichkeiten. All das frisst viele Ressourcen und kann sogar für einige Stunden den Betrieb beeinträchtigen – zum Beispiel, wenn Sie eine Führung durch die Räumlichkeiten machen. Ein Realfilmdreh will also gut geplant sein, um all diese Auswirkungen zu minimieren!

Faktoren bei der Entscheidung

Nun kennen Sie die beiden Filmtypen und haben vielleicht schon eine Präferenz. Doch welche Faktoren sollten noch in die Entscheidung einfließen? Darum geht es jetzt.

Das Unternehmen: Was passt zu Ihrer Marke?

Natürlich muss Ihr Video auch zur Identität Ihres Unternehmens und zu Ihrer CI passen.  Andernfalls könnte ein unstimmiges Bild entstehen und bei Ihren potentiellen Kunden für Irritation sorgen. Nehmen wir zum Beispiel einen Versicherungsdienstleister: Hier ließe sich ein Realfilm genauso gut einsetzen wie ein Animationsfilm. 

Worauf die Wahl fällt, hängt also davon ab, wie sich Ihr Unternehmen präsentiert: Setzen Sie auf einen ernsten Ton, ist ein Realfilm die beste Wahl. Möchten Sie Ihre Zuschauer aufklären, könnte allerdings auch ein nüchternes animiertes Erklärvideo eine gute Wahl sein. Oder sieht Ihr Unternehmen die Dinge mit einem Augenzwinkern? Dann eignet sich möglicherweise auch eine Animation in einem humorvollen Cartoon-Stil.

Fragen Sie sich:

Mit welchem Medium kann ich die Seele meines Unternehmens besser transportieren?

Die Zielgruppe: Wen wollen Sie ansprechen?

Wie immer ist die Zielgruppe ein entscheidender Faktor. Zwar lässt sich grundsätzlich jede Zielgruppe mit jedem Videotyp ansprechen, aber gewisse Vorlieben lassen sich einfach nicht leugnen! Bei jungen Zielgruppen kommen animierte Videos in der Regel besser an als bei älteren. Die wiederum können meistens mit Realfilmen mehr anfangen.

Doch das heißt nicht, dass Sie allein wegen des Alters Ihrer Zielgruppe an eine bestimmte Videoform gebunden sind. Das hängt nicht zuletzt davon ab, wie Ihre Zielgruppe charakterisiert ist. Ein Video, das sich an Hobbygärtner richtet, stellt schließlich andere stilistische Anforderungen als eines für Anwälte.

Fragen Sie sich:

Wer ist meine Zielgruppe und was findet meine Zielgruppe ansprechend?

Das Einsatzgebiet: Was wollen Sie erreichen?

In die Entscheidung sollte auch mit einfließen, welches Ziel Sie mit Ihrem Video verfolgen. Viele Einsatzgebiete funktionieren mit beiden Videotypen, zum Beispiel Ads oder Social-Media-Videos. Doch andere sind für einen bestimmten Videotypen geradezu prädestiniert!

Wenn Sie einen komplexen, schwer greifbaren oder abstrakten Zusammenhang zeigen wollen, sind Animationsvideos zum Beispiel das Mittel der Wahl. Sie können auch Dinge darstellen, die sich nicht filmen lassen oder (noch) gar nicht existieren. Deshalb sind Animationsfilme zum Beispiel besonders gut geeignet, um Dienstleistungen zu bewerben – denn die lassen sich einfach schlecht filmen!

Wenn sie dagegen eine Realität abbilden wollen, zum Beispiel für einen Imagefilm oder um ein Produkt im echten Leben zu zeigen, ist ein Realfilm naturgemäß am besten geeignet. Eine Animation transportiert hier nicht die nötige Information oder Atmosphäre.

Fragen Sie sich:

Welches Ziel möchte ich mit meinem Video erreichen? Wo möchte ich dieses Ziel erreichen?

Das Budget: Wie viel können Sie ausgeben?

Auch das Geld spielt natürlich eine Rolle. Wie nicht anders zu erwarten, gibt es in beiden Bereichen eine große Preisspanne: Von einigen Hundert bis zu mehreren Zehntausend Euro ist alles möglich. Sie werden auch für beide Filmtypen Angebote zu Dumpingpreisen finden, die aber auf Kosten der Qualität gehen.

Denn beide Filmtypen sind aufwändig in ihrer Produktion: Ein Animationsfilm benötigt ein gutes Storyboard und eine professionelle Produktion, um am Ende den Zuschauer zu überzeugen. Und auch ein Realfilm ist nur so gut wie sein Drehbuch, seine Zuschauer und seine Nachbearbeitung. Beide Videotypen brauchen Zeit und Expertise. Sind Animation und Realfilm also gleichauf? Nicht ganz: Der Unterschied liegt vor allem in der Planbarkeit.

Beim Dreh eines Realfilms können allerlei Nebenkosten auftreten. Dazu gehören zum Beispiel Gagen für Schauspieler, Reisekosten oder die aufwändige Nachbearbeitung einer Szene, mit der Sie nicht ganz zufrieden sind.

Derlei Überraschungen gibt es beim Animationsfilm nicht wirklich. Er ist in seinen Kosten ziemlich berechenbar: Schauspieler und Reisekosten gibt es nicht, Storyboard und Produktion folgen einem festen Ablauf, oft mit bewährten Partnern. Sollte etwas abgeändert werden müssen, ist das mit verhältnismäßig wenig Aufwand möglich. Ausufernde Extrakosten sind deshalb die Ausnahme.

Kurz: Auch wenn beide Filmtypen in verschiedenen Budgetstufen zu haben sind, ist ein Animationsfilm die sicherere Wahl, wenn Sie ein kleines Budget haben.

Fragen Sie sich:

Wie viel Geld kann und will ich in mein Video investieren? Wie viel finanziellen Puffer habe ich für unvorhergesehene Kosten?

Die Aussichten: Stehen Änderungen an?

Dieser Faktor mag zunächst ein wenig überraschen. Doch Animation und Realfilm unterscheiden sich stark in den Möglichkeiten ihrer Überarbeitung! Stellen Sie sich zum Beispiel vor, in Ihrem Video wird ein Releasedatum eingeblendet, der Release muss aber verschoben werden. Was tun?

In einem Animationsfilm lassen sich einzelne Frames mit verhältnismäßig wenig Aufwand ändern. Bei einem Realfilm fällt das schwerer: Hier müssen im schlechtesten Fall ganze Szenen neu gedreht werden, was mit dem entsprechenden Zeit- und Kostenaufwand einhergeht.

Besteht also eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, dass Inhalte im Video nachträglich geändert werden müssen, spricht das für ein Animationsvideo!

Fragen Sie sich:

Ist es wahrscheinlich, dass ich meine Videoinhalte in nächster Zeit anpassen möchte?

Der Vergleich: Welcher Videotyp für welche Einsatzgebiete?

Sie sehen also: Es kommt auf eine ganze Reihe von Kriterien an, die eine richtige Lösung gibt es nicht! Trotzdem möchten wir versuchen, unsere Erkenntnisse kurz und knackig in Tabellenform zusammenzufassen.

Speichen Sie sie gerne als Ihren persönlichen Spickzettel zur Entscheidungshilfe ab!

Eine Tabelle, die die Einsatzgebiete von Animations- und Realfilmen vergleicht.

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